Kennt ihr eigentlich noch dieses unbeschwerte Gefühl eurer Kindheit, wenn man sich beim Spielen noch vollkommen im Moment vergaß? Man weit weg von Verantwortung, To-Do-Listen oder Katastrophenalarm war. Diese magische Zeit, in der die Welt noch voller Abenteuer und unzähligen Möglichkeiten steckte. Und man nur darauf wartete, dass Peter Pan mit ner Prise Feenstaub vorbeikam, um ins Nimmer-Nimmer-Land davon zu fliegen. Inzwischen fliegen nur noch die Tage an mir vorbei. Statt vollkommen im Moment zu sein, sind die Momente voll mit Verpflichtungen und gleichzeitig komme ich zu nichts. Vollkommen. Wage ich den Blick über den Tellerrand meines Kosmos, dann bin ich in kürzester Zeit wie paralysiert: Klimakrise, vierte Pandemiewelle, erschütternde Bilder aus Afghanistan. Dazwischen aufmüpfiges Wahlkampfdebakel mit Parolen, die sich nach weiteren leeren Versprechungen anhören. Und dennoch habe ich mich zur Briefwahl aufgerafft. Scrolle ich über meine Social Media Feeds, scheint es doch noch so etwas wie ein Paralleluniversum zu geben: Happy-Holiday-Posts, Statementapelle und reichlich sponsored Posts. Ganz nach unseren vermeintlichen Interessen. Gefühle denkt der Kopf, innere Leere stopft der Konsum. Wir scheinen Bedürfnissen zu folgen, die nicht mehr unsere eigenen sind. Weil wir uns mit unserer Aufmerksamkeit zunehmend im Außen statt im Innen befinden. Dann fühlt man sich schnell wie ein kleines Teilchen von etwas Großem, über das man eigentlich weder Macht noch Kontrolle hat. Ein Tropfen in der willkürlichen Welle des Lebens. Doch schieben wir den digital verursachten Weltschmerz mal kurz zur Seite, wird der Blick wieder frei auf unsere Möglichkeiten. Oder wie es der persische Poet Rumi einst so treffend in Worte fasste: „Du bist kein Tropfen im Ozean, du bist ein gesamter Ozean in einem Tropfen“.
DER OZEAN AN MÖGLICHKEITEN
Denn wir müssen uns nicht von der aktuellen Welle der digitalen Mitteilungsfront passiv überspülen lassen, sondern können uns wieder unserer eigenen Kraft und Verantwortung bewusst werden. Beim Tauchen hilft zügiges Abtauchen, wenn es an der Meeresoberfläche zu unruhig wird. Ein paar Meter unter dem Meeresspiegel bekommt man von dem Wellengerangel kaum mehr etwas mit. Warum auch nicht im echten Leben einfach mal abtauchen, wenn uns die digitalen Beschallungswellen zu heftig werden? Sei es eine Stunde ohne Handy verbringen oder sogar einen ganzen Tag mal keine Nachrichten oder Social Media verfolgen. Die Verabredung absagen, die zu viel wird und überhaupt öfter mal Nein sagen. Etwas machen, das ganz bewusst nichts mit Digitalem zu tun hat und ein echtes Ergebnis oder sogar Erfolgserlebnis ermöglicht. Von Koch- und Kuchenbackversuchen über echte Gartenarbeit hin zu kreativen Hobbies. Sich darin mal wieder für einen Moment vergessen. So wie in den Netflixserienmarathons, aber mit dem Gefühl, etwas Echtes dabei getan zu haben. Lieblingsmenschen treffen und wieder herzhaft lachen, ob über alte Zeiten oder neue verrückte Ideen. Und für Bewegung sorgen. Draußen. An der frischen Luft. Auf echtem Boden und nicht auf leblosem Beton oder poliertem Parkett. Werdet nass, dreckig und fühlt euch wieder lebendig. Und wie wäre es dann mit dem Lieblingsessen?Jenseits aller Kalorien! Wieder Appetit auf das Leben bekommen und den Ozean an Möglichkeiten, die täglich bei uns vor der Türe stehen. Wenn wir die digitale Reizüberflutung hin und wieder auf „mute“ stellen, hören wir wieder, wie sie bei uns anklopfen. Dann können wir ihnen dankbar die Tür öffnen, zu unserer kleinen heilen Welt.
Und wo wir gerade bei Türe öffnen sind. Wie versprochen gibt es heute zu unserer kleinen heilen Welt im Garten ein paar Eindrücke. Angeblich wird man selbst nochmal zum Kind, wenn man Kinder hat. Und niemals älter, wenn man seine eigene Kindheit im Herzen trägt.
MAKING-OF
An dieser Stelle gehen die Tapferkeitsorden für den Aufbau bei Minusgraden an den besten Papa und Patenonkel der Welt. Die keinen Bausatz oder noch so verrückte Ideen in dem Umsetzung scheuten.
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